Deutsche Kultur erleben: Kebap und fremdartige Heizkörper

Letzte Woche habe ich im Reisebüro zwei Flüge nach Deutschland gebucht, da diesen Sommer gleich zwei meiner Freundinnen heiraten und ich mich für solche besonderen Ereignisse wieder einmal in der Heimat blicken lassen werde. Während man im Reisebüro darauf wartet, dass die Verbindungen rausgesucht werden, bekommt man dort zum Zeitvertreib einen Reiseführer des Landes, welches man besuchen möchte. Im ersten Moment fand ich es ein wenig bizarr als Deutsche einen  Deutschlandguide, noch dazu auf Japanisch, ausgehändigt zu bekommen, doch ich habe mich dann bei der Lektüre erstaunlich gut amüsiert.

Den Lesern wurde beispielsweise ans Herz gelegt, die Spezialitäten der deutschen Küche an einem „Inbisu“ (Imbiß) zu kosten, illustriert mit Fotos von für den Japaner ungewöhnlichen Leckerbissen wie „Kebap“. Auf der rechten Seite bekommt man gleich dazu noch hilfreiche Redewendungen wie „Ohne Tomate bitte“ oder „Ich möchte eine Gabel“ beigebracht.

Jedoch nicht nur in kulinarisches Sicht lernt man dazu. Auch die doch sehr fremdartigen deutschen Heizkörper werden in Wort und Bild beschrieben, damit der arme Reisende nicht in seinem Hotelzimmer frieren muss, während er überall nach der in Japan üblichen Fernbedienung für die Klimaanlage sucht. Deutschland ist verglichen mit Fernost eben noch etwas analog…

Unschätzbar auch die Verhaltensregeln für den Besuch in einem deutschen Cafe: Man wird auf die kulturelle Besonderheit hingewiesen, dass man dort nur sehr wenig Personal antrifft, man jedoch falls man in Eile sei die Aufmerksamkeit der Kellner auf gar keinen Fall mit dem Zuruf mit „Zahlen bitte!“ auf sich ziehen soll. Vielmehr wird empfohlen, wenn man nicht die Muße mitbringt, entsprechend lange auf Bedienung zu warten, am besten gleich beim Erhalt der Bestellung zu zahlen. Außerdem wird der anständige Reisende an seine Pflicht erinnert, ein Trinkgeld (welches man in Japan nicht kennt) von 50 Cent bis 1 Euro zu geben.

Last but not least bekommt man den wichtigen Gesundheitshinweis, dass in Deutschland die Luft sehr trocken sei und entsprechend „Reisende mit Halsproblemen“ zur Vorsicht gemahnt werden.

Na, dann kann ja auf der Deutschlandreise nichts mehr schief gehen! 😉

P.S.: Geschäftsidee: An Kebapständen in der Nähe von Schloss Neuschwanstein Halsbonbons für Japaner verkaufen. 😀

2 Kommentare (+deinen hinzufügen?)

  1. Katrin
    Apr 15, 2010 @ 11:19:08

    Fehlt nur der Hinweis, dass man bei Döner auch noch „mit scharf“ sagen muss…. Letzte Woche in Naka-Meguro fehlte das beim Japan-Döner 🙂

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  2. Token
    Apr 26, 2010 @ 11:37:14

    ha ha, ja „mit oder ohne scharf“ den Satz finde ich immer wieder gut *ggg*

    Die Anleitung finde ich super amüsant, vielen Dank für das Posten! Die Geschäftsidee sollte man sich wirklich mal überdenken, ich glaub damit kann man ziemlich viel Kohle scheffeln *ggg*

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